Apr. 12, 2024 News

Unterschied zwischen Open-Source- und Freier Software

Wer schon einmal mit Programmierung oder auch mit Informatik im Allgemeinen zu tun hatte, hat von diesen Begriffen sicher schon einmal etwas gehört: Open-Source-Software, Freie Software oder auch Freeware oder proprietäre Software.

Alle enden mit „Software“, das haben sie gemeinsam. Sie sind ein Programm oder ein Stück Code, welche auf einem Computer ausgeführt werden. Obwohl die Basis aber dieselbe ist, sind alle Arten aber grundverschieden.

Proprietäre Software

Vielleicht kennst Du den Begriff der „Blackbox“. Eine Schwarze-Box auf Deutsch ist ein Modell, welche mit einem gewissen Input einen Output erzeugen. Klingt komplizierter, als es am Ende ist. Lass es mich Dir anhand eines Beispieles erklären: Du hast eine Kaffeemaschine. Wenn Du diese mit Tabs befüllst (Input), einen Knopf drückst, macht sie Dir einen Kaffee (Output). Wie sie das macht, siehst Du nicht. Ob im Hintergrund heimlich noch Zucker beigemischt wird, wirst Du also nie erfahren.
So ähnlich funktioniert proprietäre Software. Du verwendest sie. Sie macht, was sie soll; wie das aber passiert, weiß keiner – nur der Hersteller.

Ob es nun Zucker in der Kaffeemaschine ist oder ein versteckter Tracker, der im Hintergrund Deine Aktivität nachverfolgt, weiß nur der Hersteller und keiner kann den Pfad so richtig verfolgen.

Kurz gesagt: Der Quellcode proprietärer Programme ist nicht einsehbar und auch nicht verfolgbar, was er macht. Oft ist proprietäre Software auch mit Lizenzen oder Abomodellen verbunden. Eine weitere Möglichkeit ist auch durch Daten und Werbung die Entwicklung zu finanzieren.

Freeware

Freeware ist schon etwas besser als proprietäre Software. Sie kann ohne Lizenz und ohne Kosten heruntergeladen, verbreitet und verwendet werden. Trotzdem kann auch bei der Freeware der Code nicht eingesehen werden – geschweige den abgeändert werden. Alle Rechte liegen hier beim Entwickler; so auch: wie die Software arbeitet, was sie im Hintergrund ausführt und wie sie den User trackt.

Open-Source-Software = Freie/Free Software

Jetzt kommen wir dem Ergebnis schon sehr näher: Freie Software und Open-Source-Software (OSS). Grundsätzlich beschreiben beide Wörter dasselbe Produkt. Open-Source ist ein Teil von Freier Software. Open Source – zu Deutsch offener Quellcode – trägt dazu bei, dass Freie Software überhaupt »Frei« ist. Wäre Freie Software nicht Open-Source, dann wären einige Eigenschaften der Rechte nicht anwendbar.

Eigenschaften? Freie Software ist in vier Säulen aufgebaut, welche definiert, wie ein Programm als Frei, Offen, Free ist. Ein wichtiger Teil davon ist, wie gesagt: Open-Source! Aber nicht nur, diese Säulen gehen auch noch einen Schritt weiter.

Die vier Säulen Freier Software

So kommen wir wieder zu unserem Thumbnail: die Säulen der Freien Software. Auf diesem Fundament bauen alle freien Programme und Apps auf: Verwenden, Lernen, Teilen und Verbessern.

Verwenden

Der Grund, warum überhaupt Software geschrieben wird: um sie zu verwenden. Das ist der erste Pfeiler unseres Gebäudes. Der Name sagt eigentlich schon alles. Jeder, der die Software verwenden möchte, kann dies tun – ohne Einschränkungen. Diese Freiheit ist auch sehr damit verbunden, dass dieser Code nicht von Trackern oder ähnlichen Cookies „verseucht“ ist.

Lernen

Was passiert im Hintergrund? Wo werden die Daten gespeichert? Und: ist die App – die ich verwende – überhaupt sicher vor Hackern? Diese Fragen kannst und darfst Du Dich stellen. Bei offener Software kannst Du leicht unter die Motorhaube zu schauen und mit etwas technischen Verständnis auch die Möglichkeit: Fehler, Sicherheitslücken oder auch Viren zu entdecken. Dadurch, dass es von einer Community (also vielen unabhängigen Personen) betrieben wird, ist es auch schwierig Schadcode einzupflanzen, da dieser sicher nicht lange unentdeckt bleibt.
Beispielsweise beim Linux Projekt: dort sind über 5.000 Entwickler aktiv, welche den Code unter die Lupe nehmen. Aus diesem Grund ist Freie Software auch – im Vergleich zu proprietärer Software – viel sicherer. Jeder kann den Code sehen, wodurch die Wahrscheinlichkeit von Schadcode sehr gering ist.

Teilen

Wenn Dir die Open-Source Kaffeemaschinenapp gefällt, dann kannst Du sie ohne große Gedanken weitergeben und mit Freunden teilen. Auch kann jeder Deiner Freunde die App mit allen genannten Rechten verwenden.

Verbessern

Mit dem gewissen Know-how kann jeder interessierte Developer einen kleinen oder auch großen Beitrag zur Entwicklung beitragen. Durch das Helfen von Implementierungen, Bug-Behebung oder auch Designverbesserungen wird die Software immer ein Stück besser. Wenn wir wieder das Beispiel der Kaffeemaschine hernehmen möchten: Du darfst die Maschine aufschrauben und auch neue Funktionen, wie zum Beispiel einen Milchschäumer einbauen. So ist es auch mit Freier Software! Mit aber einem signifikanten Unterschied: diese veränderte Version kann ganz einfach mit allen anderen geteilt werden – völlig uneingeschränkt.

Fazit

Schlussendlich bedeutet Freie Software nicht, Programme kostenlos von einer Website herunterzuladen und zu verwenden. Hinter Freier Software steht eine Community, für welche die Freiheit sehr im Vordergrund steht. Nicht ein geldgieriges Unternehmen, das in die eigene Geldtasche wirtschaftet. Das sollte einem bei der Verwendung von Freier Software immer im Hinterkopf bleiben. Aber es ist nicht alles Gold was glänzt: Es gibt auch Schwachstellen von Freier Software. Wie zum Beispiel: tote Projekte oder oft schwieriger Support. Das sind nur einige Punkte, die das Endergebnis beeinträchtigen. Darüber sprechen wir aber näher in einem anderen Artikel …
Wichtig ist am Ende noch einmal zu sagen: Diese Projekte leben von Unterstützung. Wenn dies nicht technisch passiert, dann finanziell. Nur so kann diese Idee von Software weitergeführt werden.

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